Die Stolpersteine-Arbeitsgruppe hat zu den Lebensgeschichten hinter den Seeheim-Jugenheimer Stolpersteinen nun auch eine Hörausstellung konzipiert, die am 27. und 28. Januar 2024 besucht werden kann.
Die Ausstellung im Foyer des Verwaltungsgebäudes am Georg-Kaiser-Platz in Seeheim ist am Samstag, dem 27. Januar, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, dem 28. Januar, von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Am 21. Oktober 2023 ist ein Audiobeitrag zu Ada Brodnitz mit dem Titel “Zwei Fluchten nach England” online gestellt worden, entstanden im Zusammenhang mit dem Projekt “STOLPERSTEIN-APP” in Seeheim-Jugenheim.
Wer war Ada Brodnitz und was hat Ada mit Henny Koch zu tun? Wieso berichte ich überhaupt hier darüber?
Nach Henny Kochs Tod im Jahr 1925 lebte ihre Schwester Helene Koch weiterhin in der Klause und gründete dort eine Schule mit Pension für englische Studierende, und zwar gemeinsam mit Ada Brodnitz.
Die Schule bestand bis 1937/8, als Ada Brodnitz als Jüdin Deutschland verließ, nach England zog und Helene ihr folgte.
In Jugenheim gibt es seit 2014 vor der Klause einen Stolperstein für Ada Brodnitz, und damit er nicht wie so viele anderen Stolpersteine “stumm und im Alltag oft unbemerkt, im wahrsten Sinne des Wortes “übergangen”” wird, vertont eine Arbeitsgruppe in Seeheim-Jugenheim die Biografien dahinter und stellt die Audiobeiträge zunächst über youtube, später auch in einer Stolperstein-App zur Verfügung.
Die Patin des Stolpersteins für Ada Brodnitz und die Autorin des informativen, lebendigen und atmosphärischen Audiobeitrags “Ada Brodnitz: Zwei Fluchten nach England” ist Inge Sichau:
Eine Liste aller Seeheim-Jugenheimer Stolpersteine ist hier zu finden:
Zur Entstehung und zu den Hintergründen des PROJEKTS “STOLPERSTEIN-APP” und der Stolpersteine-Arbeitsgruppe gibt es auch einen sehr interessanten Blog mit Texten von Maidon Bader, die das Projekt medienpädagogisch begleitet. Man erfährt viel über die einzelnen Arbeitsschritte bis zum fertigen Audiobeitrag, zu den Herausforderungen und Erlebnissen:
Es folgen ein paar Zitate aus dem Blog, die während der Arbeit an dem Audiobeitrag über Ada Brodnitz enstanden sind:
Was für eine erstaunliche Frau war diese Ada Brodnitz, über die Inge erzählt! Eine alleinerziehende Frau mit eigener Sprachschule in Jugenheim, an die ihre englische Enkeltochter noch heute die besten Erinnerungen hat. Beim Zuhören öffnet sich ein Fenster in eine andere Welt, nicht nur bei dieser, sondern auch bei den anderen Erzählungen. Die kleinen Spratzler und Fehler auf der Aufnahme, die Interview-Partner*innen, die so verschieden agieren und nachfragen, die kleinen Dialoge, die sich dabei ergeben, all das bringt uns das Medium wieder nah, macht es lebendig und macht Lust auf mehr!
Ah, so klingt es, wenn Martin von Heinrich Koppel erzählt, wenn Birgit ein Zitat aus der Ada Brodnitz-Biografie mit englischem Akzent spricht, sofort bekommt das Erzählte Charakter. Dazwischen die gesprochenen Regieanweisungen: „Sendersuche im Radio“, „Autotür schlägt“. Ein erster Höreindruck kommt dabei heraus, eine Audioskizze zum Nachhören. Und die Einsicht: Das Medium, mit dem wir arbeiten, ist kein Hindernis, es ist ein Gewinn.
„Ich brauche noch Stimmengewirr“, sagt Inge. In Ada Brodnitz Sprachschule waren junge Frauen, die Englisch und Deutsch sprachen. Wir versammeln uns um den Gartentisch, es ist nicht schwer, das zu simulieren. Martin nimmt unsere „Atmo“ auf. Den ganzen Tag über sind wir beschäftigt.
Mit jeder Lebensgeschichte zieht es uns tiefer in eine Zeit vor unserer Zeit, als es noch jüdische Mitbürger*innen in Seeheim und Jugenheim gab. Auf einmal ist die Geschichte zum Greifen nah. Und sie ist ergreifend. Das haben wir geschafft.
Spielt Weihnachten und die Adventszeit eine Rolle im Werk von Henny Koch? Ja, ganz klar, sind dieses Fest und die Vorbereitungszeit in jeder Familie in Henny Kochs Erzählungen ein Thema.
In den Sammelbänden mit kleineren Erzählungen geht es oft um Wünsche, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft im Zusammenhang mit dem Fest der Liebe.
Ein neues Fundstück im Internet dazu ist „Der Fernsprecher als Weihnachtsengel“ auf YouTube, 2021 eingelesen von Jasmin Staab. Dort kann man fast eine Stunde lang wunderbar in die Geschichte um Hilde, Ulrich und ihren Weihnachtsengel eintauchen. Hilde und Ulrich haben erst vor vier Wochen ihre Mutter verloren. Nun steht Weihnachten vor der Tür und Hilde ist gar nicht nach feiern zumute. Ulrich jedoch – erst 5 Jahre alt – wünscht sich vom Christkind einen Weihnachtsbaum und auch, dass seine Mutter wiederkommt. Da er nicht weiß, wo das Christkind wohnt, beschließt er, es einfach anzurufen.
Zu Weihnachten 2022 erschien nun auch noch “Einer kleinen Heldin Weihnachtsabend”. In der Erzählung geht es um Röschen, die mit ihren Eltern am Bahngleis lebt. Das kleine Häuschen haben sie vom Förster bekommen, für den der Vater arbeitet. Das Försterehepaar ist sehr gut zu der kleinen Familie. Am heiligen Abend schenken sie der Kleinen ein Tannenbäumchen, das die Mutter und Röschen eifrig schmücken – nicht ahnend, dass dieser Abend ganz anders verlaufen wird als erwartet.
Für die kleinsten gibt es ein paar weihnachtliche Gedichte, die auch hier schon nachzulesen sind. Sie sind ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber mit Henny Kochs Humor und kleinen Pointen zum Schluss werden kleine Begebenheiten im Zusammenhang mit Weihnachtswünschen beschrieben. Alle drei Gedichte sind ursprünglich 1902 im Gartenlaube-Bilderbuch erschienen.
Dazu habe ich im letzten Jahr noch eine spannende Entdeckung gemacht: Im von Loretta Holl und Csilla Györgypál neu bearbeiteten und 2020 erschienenen veröffentlichten Lehrbuch „Ungarndeutsche Volkskunde für die 1.-2. Klasse der Grundschule“ kommt tatsächlich Henny Kochs Gedicht „Ännchen schreibt ans Christkind“ eigentlich „Annchen schreibt“ vor.
In den Fortsetzungsgeschichten, die in Buchform veröffentlicht wurden, kommt im Jahreslauf Weihnachten vor, bei „Papas Junge“ zum Beispiel sogar ganz am Schluss mit dem großen Happy End, dass Friedel Polten sich an Heiligabend verlobt.
Heiligabend! Die Dämmerung sank hernieder, schon sehr frühe, denn der Tag war grau. Leise, leise fiel Flocke um Flocke vom Himmel und bettete sich sachte, sachte, wo sie eben hintraf, auf Straße, Busch und Baum, auf Giebel und First, auf jeder Kante und jeden Vorsprung. Allmählich hüllte sich die Erde still und feierlich in ihr weißes Festgewand, und still und feierlich zog die Christnacht herauf.”
Henny Koch in “Papas Junge”, 1905, S. 325/6
In diesem Sinne wünsche ich allen Besuchern dieser Website eine wunderschöne Adventszeit.
Am Samstag, den 1. Oktober 2022 wird es von 10:00 Uhr bis 11 Uhr bei Antenne Bergstraße in der Reihe “Land und Leute” eine Sendung mit dem Titel “Wer war Henny Koch? Portrait einer Jugenheimerin” geben. Die Redakteurin Christa Flasche lädt dazu die zukünftige Clubpräsidentin des Soroptimist Club Seeheim-Jugenheim Sibylle van de Ree ins Studio ein.
Drei Preisträgerinnen in Seeheim-Jugenheim bekommen die Auszeichnung für beste Abschlüsse in ihrem jeweiligen Schulzweig. Und sie profitieren auch davon.
Von Jürgen Buxmann
Mia Spitzbarth, Lara Onay, Gisela Dallhammer – Präsidentin der Regionalgruppe von Soroptimist International – und Amira Mi-Sen Seibert (von links) bei der Preisverleihung. (Foto: Jürgen Buxmann)
SEEHEIM-JUGENHEIM – Henny Koch hatte es nicht leicht. Als die 1854 geborene Jugendbuchautorin und Englisch-Übersetzerin 1925 in Jugenheim starb, hatte sie einige Kämpfe und Mühen hinter sich. Für die während ihrer Lebenszeit erreichten Erweiterungen der Frauenrechte war sie jeweils zu alt. Zu alt für die Zulassung an einer Universität etwa. Koch kämpfte sich dennoch durch ein Leben, dessen Welt von starken und zahlreichen Benachteiligungen gegenüber Frauen gekennzeichnet war.
Ein Vorbild sei sie, finden die Frauen der Regionalgruppe Seeheim Jugenheim von Soroptimist International. Daher haben sie im vergangenen Jahr einen Preis kreiert und ihn nach Henny Koch benannt. Er wird jährlich an drei Schülerinnen des Schuldorfs Bergstraße verleihen, die in ihrem Schulzweig den jeweils besten Abschluss schafften.
Jetzt also die zweite Auflage, und bei der hielt auch eine Preisträgerin aus dem Premierenjahr 2021 eine kleine Rede. Friederike Biederer, im Vorjahr für das beste Abitur einer Schülerin ausgezeichnet, schwärmte davon, wie viel ihr der Preis gebracht habe. Der besteht aus einem Coaching, einer Beratung also, die das Augenmerk auf die jeweiligen Stärken der Preisträgerinnen richten soll. „Das Coaching hat mich motiviert, nicht zuvorderst auf die Schwierigkeiten zu blicken, sondern auf meine Stärken. Ich schätze Erfolge jetzt mehr, kann sie auch besser wahrnehmen.“ Den drei diesjährigen Preisträgerinnen gab sie mit auf den Weg: „Nach der Schule ist vor der Schule. Ihr werdet überall die Neuen sein, die lernen. Ob an einer anderen Schule, an der Uni oder in einem Betrieb.“
Für Lara Onay (15), die den besten qualifizierenden Hauptschulabschluss (eine besondere Leistungsfeststellung, denen sich Schüler freiwillig unterziehen können, um ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern) erzielte, steht schon jetzt fest: „Ich mache weiter. Erst die Realschule, dann das Abitur. Ich möchte nämlich studieren, am liebsten Psychologie.“ Weiter zur Schule gehen möchte auch Mia Spitzbarth (bester Realschulabschluss einer Schuldorf-Schülerin). Die 16-Jährige möchte das Abitur machen und danach „etwas mit Marketing und Kommunikation studieren.“ Und auch für die beste Abiturientin, Amira Mi-Sen Seibert, steht fest: „Ich werde studieren, am liebsten im Ausland.“ Die 19-Jährige spricht fünf Sprachen und möchte etwas studieren, das sie für das internationale Management qualifiziert.
Das Leben einer historischen Person nachzuerzählen, kann schnell langatmig werden. Eva Reinhold-Postina und Sibylle van de Ree von der Regionalgruppe von Soroptimist International zogen die vorgetragene Biografie von Henny Koch flott und unterhaltsam als interessanten Abgleich mit der Jetztzeit auf und übertrugen die Errungenschaften für Frauen auf die Leben der Ausgezeichneten. „Das war zu der Zeit, als eure Urgroßmütter geboren wurden“ hieß es etwa. Viel Anschaulichkeit und Kurzweil also.
Die Präsidentin der Regionalgruppe von Soroptimist International, Gisela Dallhammer, blickte für die Preisträgerinnen nach vorne. „Es ist jetzt das Ende der bisherigen Kuschelzeit Schule, da ist es wichtig, selbstbewusst an die anstehenden Herausforderungen zu gehen.“
Wie ernst es die Preisträgerinnen damit meinen, offenbarte sich schon kurz nach dem Festakt. Da wurde die Coachin Katrin Faust bereits belagert – es standen die Terminabsprachen zur Einlösung des Preises an.
Seeheim (cf). Drei junge Frauen des Schuldorfs Bergstraße erhielten vom Club Soroptimisten Seeheim-Jugenheim am Dienstag, 19. Juli, in der Schuldorf Aula mit dem Henny-Koch-Preis überreicht. Schulleiterin Martini-Appel begrüßte die Versammelten und lobte die Ausgezeichneten für das, was sie geleistet haben. Wichtiges Ziel des Clubs ist, sich weltweit für die Themen Bildung und Förderung von Mädchen und Frauen zu engagieren. Somit lag es nahe, dass sich die Clubmitglieder für die Auslobung des Henny-Koch-Preises entschieden hatten. Es ist erst die zweite Verleihung, die Premiere war 2021, sagte Präsidentin Gisela Dallhammer.
Über den Preis im Gegenwert von je 500 Euro freuten sich Lara Onay (Hauptschule), Mia Nadja Spitzbarth (Realschule) und Amira Mi-Sen Seibert (Gymnasium) Sie wurden für die besten Abschlüsse (qualifizierter Hautschul-, Realschul- und Gymnasialabschluss) geehrt und erhielten für ihre exzellenten Leistungen einen Gutschein für ein ganz persönliches Coaching. An drei Terminen können sie auf die Erfahrungen von Katrin Faust zählen. Sie berichtete den Versammelten in der Aula über ihre eigene Zeit als Abiturientin und die Zeit danach. Zeit habe sie gebraucht, um zu erkennen, wohin die Reise gehen solle, sagte sie und machte den Preisträgerinnen Mut. Das spezielle Coaching zielt auf die ganz individuellen Stärken und Talente, die in jungen Menschen stecken und die es wert sind, ans Licht gebracht zu werden.
Die Schülerinnen erfuhren im Rahmen der Feierstunde durch den Club Soroptimisten Seeheim-Jugenheim viel zu Henny (Henriette) Koch, die für ihre Zeit eine sehr ungewöhnliche Karriere machte. Friederike Biederer, die in 2021 den Preis überreicht bekam, gab einen kurzen Einblick in das zurück liegende Jahr und dass sie sich für ein Medizinstudium entschieden habe.
Nach ihren weiteren Plänen gefragt sagte Lara Onay, sie wolle den Realschulabschluss und am besten im Anschluss noch das Abitur machen um Psychologie zu studieren. Amira Mi-Sen Seibert ringt noch beim Thema Sprachstudium oder der Richtung Management. Die Schülerin spricht neben Deutsch Englisch, Französisch, Koreanisch und Chinesisch.
Soroptimistinnen spenden im Namen der Bildung von Mädchen
Seeheim-Jugenheim (cf). Der Club Soroptimisten Seeheim-Jugenheim hatte sich schon längere Zeit überlegt, wem man im Rahmen des 10-jährigen Bestehens des Clubs eine Spende zukommen lassen könnte. Da sich der Club weltweit für Themen wie Bildung und Förderung von Mädchen und Frauen stark macht, lag es nahe, sich darauf zu konzentrieren. Somit entschieden sich die Clubmitglieder den Henny Koch-Preis auszuloben.
„Das ist übrigens eine Premiere“, sagte Präsidentin Gisela Dallhammer bei der feierlichen Überreichung in der Aula des Schuldorfs. Über den Preis im Gegenwert von je 500 Euro freuten sich Berfin Grasmik, Leoni Roth und Friederike Biederer. Für die besten Abschlüsse (qualifizierter Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialabschluss) erhielten die drei Schülerinnen für ihre exzellenten Leistungen einen Gutschein für ein ganz persönliches Coaching.
Auf ihrem weiteren Lebensweg werden sie in den nächsten Wochen von Katrin Faust gecoacht. Bei diesem speziellen Coaching geht es um die ganz individuellen Stärken und Talente, die in jungen Menschen stecken und die es wert sind, ans Licht gebracht zu werden.
Im Rahmen der Feier erfuhren die drei Schülerinnen durch die Clubschwestern Sibylle van de Ree aus Heppenheim und Eva Reinhold-Postina aus Seeheim-Jugenheim viel zu Henny (Henriette) Koch, die 1854 geboren wurde und einige Zeit in Jugenheim lebte. Sie hatte insofern ein ungewöhnliches Leben, da sie als Mädchen und Frau alle Chancen nutzte, die ihr auf Bildungsebene geboten wurden. Für ihre Zeit war das sensationell. Sie übte einen Beruf aus, war eine erfolgreiche, selbständige Frau und Autorin sowie Übersetzerin von Mark Twains „Huckleberry Finn“.
Diese Dinge gaben für die Soroptimisten Seeheim-Jugenheim den Ausschlag, als sie den Preis auslobten. Schulleiterin Martini-Appel gab in ihrer Rede auch einen Einblick in ihre eigene Laufbahn. Selbst für sie sei es viele Jahre später immer noch schwierig gewesen Beruf und Familie vereinbaren zu können, sagte sie, doch davon habe auch sie sich nicht beirren lassen. Sie motivierte die Schülerinnen sich ebenfalls nicht beirren zu lassen und die Bildungschancen zu nutzen, die sich ihnen böten.
Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Um die Bildung junger Mädchen und Frauen zu fördern, hat der Club Soroptimist International Seeheim-Jugenheim (SISJ) anlässlich seines zehnten Charterjubiläums einen Preis ausgelobt.
Ich freue mich natürlich sehr, dass Henny Koch Namenspatronin des Preises geworden ist. „Henny Koch ist ein Paradebeispiel einer Frau, die sich durch Bildung und eigene Arbeit ein unabhängiges Leben aufbaute“, erklärt SISJ-Präsidentin Gisela Dallhammer. „Dafür setzen wir Soroptimistinnen uns heute weltweit ein: Bildung für Frauen und Mädchen als Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben.“
Der Henny Koch-Preis wurde am 7. Juli 2021 erstmals vergeben, coronabedingt im kleinen, aber dennoch feierlichen Rahmen in der Aula des Schuldorfs Bergstraße. Er wird ab diesem Sommer jedes Jahr an die jeweils besten Absolventinnen der drei Schulzweige am Schuldorf Bergstraße verliehen. Der Preis ist mit insgesamt 1.500 Euro dotiert. Jede erfolgreiche Schülerin erhält einen Gutschein für ein individuelles Coaching im Wert von 500 Euro. Beste Abiturientin in diesem Jahr ist Friederike Biederer. Den besten Realschulabschluss erreichte Leoni Roth. Berfin Grasmik erhält den Henny Koch-Preis für den besten qualifizierenden Hauptschulabschluss. SISJ-Präsidentin Gisela Dallhammer gratulierte den erfolgreichen Schülerinnen zum Preis und wünschte ihnen Glück auf ihrem weiteren Weg.
Von links: Katrin Faust, Coachin, Sibylle van de Ree, zweite Vizepräsidentin, Friederike Biederer, beste Abiturientin, Leoni Roth, beste Realschülerin, Berfin Grasmik, bester qualifizierender Hauptschulabschluss, Gisela Dallhammer, Präsidentin. (Foto: Eva Reinhold-Postina)
In ihrem Geburtsort Alsfeld bekam Henny Koch im Rahmen eines Schulprojekts einen Gedenkstein am Ludwigplatz. In Seeheim-Jugenheim gibt es nun den Henny Koch-Preis, ein Preis, der sicherlich auch in ihrem Sinne gewesen wäre. Wahrscheinlich wäre es für sie ein bisschen zu viel Rummel um ihre Person gewesen, aber vom Hintergedanken, jungen Menschen eine Freude zu machen und dabei zu unterstützen, ihren Weg zu finden, wäre sie wohl begeistert gewesen.
So bleibt mir noch, den Preisträgerinnen herzlich zu gratulieren und viel Freude mit dem Henny Koch-Preis zu wünschen!
Wie vermittelt man jungen Menschen Biographien berühmter Persönlichkeiten?
Darüber grübelte ich nach, als der Club Soroptimist mit der Frage auf mich zukam, ob ich sie beim Material, das sie den jungen Henny-Koch-Preisträgerinnen zur Namenspatronin mitgeben möchten, unterstützen kann.
Natürlich habe ich in den letzten Jahren verschiedene Texte zu Henny Koch verfasst, den Wikipedia-Eintrag, einen Lexikonbeitrag und Kurzbiographien für verschiedene Anlässe, aber wäre davon etwas geeignet, um junge Menschen zu begeistern und anzuregen, sich mit Leben und Werk der Schriftstellerin zu beschäftigen?
Letztendlich habe ich mich für ein persönlich gehaltenes Grußwort entschieden und einen Steckbrief erstellt. Einen Steckbrief oder man kann es auch „Freundebuch-Eintrag“ nennen, wie ich es aus den Lieblingsbüchern meiner Tochter kannte, aus den „Freundebüchern“ von Frank Schwieger mit Illustrationen von Ramona Wultschner, in denen berühmte Wikinger, Ritter, Griechen oder Römer ihr Leben erzählen und sich selbst erst mit einem Steckbrief vorstellen.
Diesen Steckbrief mit Leben zu füllen, bedeutete für mich nochmal eine neue Art der Annäherung an Henny Koch, ein Versuch, sich in sie hineinzuversetzen, um Fragen zu beantworten wie:
Wer gehört zu meiner Familie?
Welche Eigenschaften habe ich?
Was macht mich aus?
Was habe ich in meinem Leben erreicht?
Was kann ich besonders gut?
Was mache ich gern?
Worauf bin ich stolz?
Woher nimmt man die Antworten, wenn man die Person nicht mehr selbst fragen kann? Man kann sich nur an alle vorhandenen Quellen halten, die von Henny Koch selbst verfassten oder die über sie entstandenen – wie Briefe, Nachrufe, Vorworte, Verlagsanzeigen, Rezensionen.
Seeheim-Jugenheim (red). Um die Bildung junger Mädchen und Frauen zu fördern, hat der Club Soroptimist International Seeheim-Jugenheim (SISJ) anlässlich seines zehnten Charterjubiläums 2021 den Henny-Koch-Preis ausgelobt. Dieser wurde am vorvergangenen, Dienstag, 11. Juli, in der Aula des Schuldorfs Bergstraße zum dritten Mal feierlich übergeben, wie der SISJ in einer Pressenachricht mitteilt. Mit dem Henny-Koch-Preis würdigt der SI-Club Seeheim-Jugenheim jeweils zum Schuljahresende drei Schülerinnen des Schuldorfs Bergstraße mit hervorragenden Abschlusszeugnissen in den Bildungsgängen „Abitur“, „Realschulabschluss“ und „qualifizierender Hautschulabschluss“. Preisträgerinnen sind die diesjährigen Schuldorf-Absolventinnen Elsa Gracia Mbahal (Abitur), Maya Joulie Taylor (Realschulabschluss) und Alex Scharnow (qualifizierender Hauptschulabschluss). Der Preis ist mit insgesamt 1500 Euro dotiert. Jede Preisträgerin erhielt eine Anerkennungsurkunde und einen Gutschein für ein Stärken-Coaching im Wert von 500 Euro.