Eine Erzählung für junge Mädchen von Henny Koch
1. Folge
Soeben war das Brautpaar unter dem breiten Portal der geräumigen, altertümlichen Vorhalle des Herrenhauses erschienen und schickte sich an, die Stufen der halbkreisförmigen Freitreppe herunterzusteigen, als irgend etwas vom Innern des Hauses her ein Zögern und Stocken veranlaßte.
Fragend sahen die schon paarweise zum Kirchgang geordneten Gäste sich an, fragend wandte die Braut das Köpfchen, vom Bräutigam mit ein paar leise geflüsterten Worten verständigt.
“Friedel fehlt noch!”
Inniger schmiegte sich die Braut an den geliebten Mann.
“Arme, kleine Friedel,” flüsterte sie und die leise Stimme zitterte merklich. “Tante Lenchen soll doch mal nachsehen; Friedel hat noch gerade so furchtbar geweint, als ich fortging oben, sie – ”
“Friedel, Friedel!” Eine Stentorstimme rief es und schnitt der Braut das Wort ab. Und nochmals klang es : “Friedel, Friedel!”
Eine sekundenlange Pause folgte. Aller Augen wandten sich erwartungsvoll dem Hintergrund der Halle zu, wo eine breite, dunkle, gewundene Eichentreppe mit reichgeschnitztem, breitem Geländer nach oben führte.
“Friedel!” rief der Vater nochmals. Jetzt lag etwas wie gereizte Ungeduld in der Stimme des alten Herrn.
Plötzlich tönte es wie Kichern durch die Halle, dem unterdrücktes, dann herzhaftes Lachen folgte.
Oben, in der Höhe des ersten Stockwerks, war auf dem Treppengeländer eine schlanke, weißgekleidete Gestalt erschienen, die auf diesem mit hocherhobenem rechten Arm blitzschnell und gewandt wie auf einer Rutschbahn niederglitt.
Am hohen Endknauf des Geländers angelangt, sprang die schlanke, weiße Gestalt ebenso anmutig als gewandt ab und trat vor den Vater hin.
“Schneller konnte ich wirklich nicht da sein, Väterchen – verzeih!”
Der Schalk blitzte aus den großen blauen Augen, die den Vater unverwandt ansahen, so daß dieser trotz allen Ärgers Mühe hatte, ernst zu bleiben.
“Frida, wirst du denn nie -” Der kleinen alten Dame mit dem silbergrau gewellten Scheitel und dem silbergrauen Seidenkleid versagten vor Entsetzen die Worte.
“Laß das jetzt, Lene,” versetzte ernst mahnend der Bruder und schob die Erregte energisch zur Seite. Dann wandte er sich wieder der kleinen Sünderin zu: “Wir haben lange auf die Jüngste der Gesellschaft warten müssen, Kind!” Herber Tadel lag in der Stimme.
“Ich mußte mir die Augen auswaschen, Väterchen; ich hab’ sie mir ja doch fast ausgeheult um die Lisa,” klang’s leise und gepreßt zurück.
Es war nur für das Ohr des Vaters bestimmt gewesen, aber noch jemand hatte es gehört, ein Herr, der dicht hinter dem Vater stand, und der nun rasch vortrat.
“Ich soll mit dem gnädigen Fräulein den Vorzug haben, das Brautpaar zur Kirche zu geleiten,” sagte er, und damit bot er galant, der sonderbar in die Gesellschaft Eingeführten den Arm.
Komisch entsetzt, wie hilfeflehend sah Friedel den Vater an und legte zögernd die äußersten Fingerspitzen auf den dargebotenen Arm.
Wieder konnte der Vater nur mit Mühe ein Lachen verbeißen.
“Geh, Kind, und wahre deine Würde als erste Brautführerin deiner Schwester ein wenig besser, als du es bis jetzt getan hast,” mahnte er gutmütig lachend.
Friedel warf das Köpfchen zurück, um das das kurzverschnittene Haar in krausen Löckchen sich ringelte; die blitzenden grauen Augen streiften fast herausfordernd das ihr zugewandte Gesicht ihres Partners. Eben öffneten sich die roten Lippen zu einer Bemerkung, da sagte die Braut: “Friedel, wie konntest du!”
Eine Welt von Liebe und Sorge lag in diesen Worten.
“Laß, Lisa, sonst heul’ ich wieder!”
Fast zornig trat der kleine Fuß den Boden; energisch fuhr Friedel sich über die Augen.
“Los jetzt!” kommandierte sie mit leiser Stimme.
Kopfschüttelnd wandte sich die Braut, legte den Arm fester auf den des Bräutigams, und der Zug setzte sich in Bewegung.
Kleine Dorfkinder bestreuten den Weg des Brautpaares mit Blumen; zwei kleine Mädchen trugen der Braut die Schleppe.
Golden strahlte die Maiensonne von oben; würziger Blütenhauch erfüllte die Luft. Fröhlich sangen und jubilierten die Vögelein; feierlich klangen die Glocken vom Kirchlein nieder, das auf einem kleinen Hügel sich über das Alltagstreiben des Dörfleins erhob.
“Einen Schritt näher dem Himmel,” pflegte der alte Pfarrer zu sagen.
Aus jeder Haustür traten Leute im Festtagsgewand, an jeder Straßenecke schlossen sich weitere Teilnehmer dem Zuge an. Lisa hatte ein stattliches Brautgeleite. Wer irgend abkommen konnte daheim von den Geschäften, wen nicht Krankheit oder sonst etwas hinderte, der wollte bei der Feier nicht fehlen. Die andern alle aber, die zu Hause bleiben mußten, schickten gute Gedanken und Segenswünsche.
Die blonde, zarte, schlanke Braut, wie eine Lilie anzusehen, ging wie verklärt an der Seite ihres blonden, stattlichen zukünftigen Mannes dahin. In leuchtend warmem, selig verklärtem Schein strahlten die reinen, weichen Züge des lieben Gesichtchens all das so reich Entgegengebrachte wider. Und der Mann an ihrer Seite konnte die Blicke von ihr nicht lösen. Er fühlte und wußte, daß sein Glück an seiner Seite dahinschritt.
Und die Sonne strahlte, die Blüten dufteten, die Vöglein jubilierten, der Himmel blaute und die Glocken riefen in feierlichem, eindringlichem Ton unablässig ihr: “Kommt, kommt – zum Glück, zum Glück!” in die Frühlingslüfte hinein.
Friedel schritt dicht hinter der Schwester. Verschiedene Versuche, die sie gemacht hatte, ihren Arm von dem ihres Begleiters zu lösen – es kam ihr so lächerlich und unbequem vor, sich von dem fremden Mann so führen zu lassen, sie hätte doch wahrhaftig den Weg allein finden können – alle diese Versuche waren gescheitert. Ruhig und fest hatte der “fremde Mann” jedesmal wieder das sich ihm entziehende Händchen ergriffen und es aufs neue durch den führenden Arm gezogen. Endlich schien sich das gefangene Vögelchen in sein Los zu ergeben; auch Friedel schien dem Zauber des Augenblicks zu erliegen. Sinnend und gesittet schritt sie neben dem Begleiter einher, was dieser mit lustigen Seitenblicken und mit heimlichem Lächeln beobachtete.
Plötzlich kam wieder Unruhe in die quecksilbern bewegliche Mädchengestalt. Die freie Hand fuhr erst prüfend über den Scheitel und tastete dann unsicher am Anzug umher. Ein Blick aus den grauen Augen, in denen beständig der Schalk lauerte, traf den Mann an ihrer Seite.
“Sehen Sie doch einmal, Herr von Rödern, ob meine Schleife recht sitzt. Tante Lenchen bekäme ja Krämpfe, wenn die nur zollbreit verrückt wäre, und ich müßte es bis zum Ende meiner Tage hören.”
Sie sagte es ganz ernst, und ebenso ernst flüsterte Herr von Rödern: “Wo befehlen gnädiges Fräulein, daß die Schleife sitzen soll?”
Unsicher sahen in die grauen Augen an.
“Na, doch natürlich in der Mitte, glaube ich, oder …?”
“Selbstverständlich,” beeilte er sich mit großem Ernst zu entgegnen. “Treten gnädiges Fräulein mal einen Schritt vor, damit ich prüfen kann.”
Friedel tat, wie ihr geheißen.
“Nun?”
Ein fragender Blick traf den jungen Mann, der kritisch musternd die Schleife betrachtete.
“Gnädiges Fräulein haben Ihre famose Talfahrt furchtbar geschickt in Szene gesetzt, die Schleife sitzt untadelhaft!”
“Dem Himmel sei Dank!”
Ein tiefer Seufzer der Erleichterung, und dann streifte Herrn von Röderns ernste Miene ein Schelmenblick; der Schalk in seinen Augen antwortete, und beide brachen in ein fröhlich schallendes Lachen aus, wobei Friedel komisch entsetzt nach hinten schaute und sich dann mit der Hand einen ziemlich derben Klaps auf den Mund versetzte.
Sie hatte einen wehmütig vorwurfsvollen, tiefunglücklichen Blick Tante Lenchens aufgefangen.
“Armes Tantchen,” seufzte Friedel ganz zerknirscht, “ja, an Papas Junge ist nun mal Hopfen und Malz verloren!”
“Was, an wem?” fragte lachend Herr von Rödern.
“An Papas Junge! Ja, wissen Sie nicht, daß ich das bin?”
“Ha, ha, ha!”
Sein herzliches Lachen verstummte aber bald. Man war mittlerweile an der offenen Kirchentür angelangt.
Der kleine Raum lag sonnendurchleuchtet und festlich geschmückt da. Eben setzte die Orgel in brausenden Tönen ein, und nun klangen die hellen Stimmchen der Schulkinder dazwischen, wohl nicht wie Engelschöre anzuhören, aber doch rein und frisch und herzerquickend: “Der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich!” schallte es von der Empore nieder.
Dann eine feierliche Stille.
Das Brautpaar kniete vor dem Altar. Segnend legte der alte Pfarrer die Hände auf die andächtig gesenkten jungen Häupter vor ihm.
“Ja, wahrlich, der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich!” begann er, und die milde, alte Stimme fand dann so eindringliche herzbewegende Töne, daß kein Auge trocken blieb.
Er schilderte das Wesen und Wirken der jungen, mutterlosen Braut, die der gute Engel der Ihren und des ganzen Dorfes gewesen sei. Liebe hätte sie gesäet in überreichem Maße und Liebe dürfe sie nun ernten. Dem Vaterhause erlösche mit dem Weggange der Braut ein Licht, eine reine, klare, sanft wärmende Flamme; doch getrost möchten die Ihren sie ziehen lassen, getrost ihr Kleinod in des erwählten Mannes Hände legen; er würde seinen Schatz hüten und bewahren mit Liebe und Wärme in Freud und Leid.
Der alte Mann hatte geendet; ihm zitterte leise die Stimme.
Herrn Polten, dem Vater der Braut, liefen die Tränen über das wetterfeste Gesicht hinab in den dichten grauen Bart. Tante Lene hielt das Antlitz in das Taschentuch vergraben und schluchzte herzbrechend; der ganze weibliche Teil der Anwesenden folgte ihrem Beispiel mit mehr oder weniger großer Heftigkeit.
Nur Friedel stand hinter der Braut wie aus Stein gehauen und hielt die Augen unverwandt auf den Blumenstrauß geheftet, den sie der Schwester vor der Zeremonie abgenommen hatte. Krampfhaft hielt sie ihn umklammert, als sei er ihr einziger Anker, der sie davor rettete, auch ihrerseits in das Meer von Tränen zu versinken.
Klaus von Rödern sah Friedel ein paarmal forschend von der Seite her an; wohl zuckte es verräterisch um ihre Mundwinkel. Er mußte staunen, wie das den Kinderjahren kaum entwachsene junge Mädchen – sie konnte doch wohl schwerlich mehr als fünfzehn Jahre zählen – sich in der Gewalt hatte.
Die Braut selbst war sehr ergriffen. Wie stützend legte der Bräutigam den Arm um sie. Da sah sie ihm ins Auge und richtete sich straff empor.
“Ich frage dich, Werner Horst, willst du diese hier, Anna Elisabeth Polten usw. usw.,” so klang es nun durch den feierlich stillen Raum … die altehrwürdige Trauformel bis zu ihrem ergreifenden Schluß: “bis der Tod euch einst scheidet?”
Des Bräutigams “Ja” tönte fest, stolz, zielbewußt; das der Braut leise, scheu und doch wie sicher, wie durchzittert von tiefem, seligem Glück.
Die lautlose Stille des feierlichen Ringwechselns wurde von einem kurzen, rauhen, wie widerwillig hervorbrechenden Aufschluchzen unterbrochen. Friedel hatte sich nun doch nicht mehr halten können; der Brautstrauß drohte ihren Händen zu entgleiten.
Geschickt fing Herr von Rödern ihn auf. Er überreichte ihn der Braut, die sich eben wendete und zum Heimgang anschickte.
Dann zog Herr von Rödern den Arm seiner Dame durch den seinen und ging mit ihr hinter dem vorangehenden jungen Ehepaare einher.
“Mut, Fassung, Kind,” flüsterte er Friedel zu – sie erschien ihm mit einem Male so gar jung in ihrer augenblicklichen Fassungslosigkeit – “sehen Sie sich doch nur einmal die strahlende junge Frau an; wo ist denn eine Ursache zum Weinen?”
“Das ist’s ja eben – dies dumme Heiraten!” stieß Friedel ganz ingrimmig hervor, warf aber doch energisch das Köpfchen zurück und fuhr sich entschlossen mit der Hand über die Augen.
Mißtrauisch streifte ihr Blick den an ihrer Seite Dahinschreitenden. Was sie in dem ihr zugewandten Gesicht las, beruhigte sie aber; von Spott stand nichts darin. Sonst wohl allerlei, das sie nicht entziffern konnte; es machte ihr aber weiter kein Kopfzerbrechen.
Man trat ins Freie.
“Hurra, die Braut! Hurra, unser Fräulein! Fräulein Lisa, hoch! Hoch, die junge Frau!”
Böllerschüsse krachten, Flinten knallten. Die jungen Burschen des Dorfes hatten sich das nicht nehmen lassen. Heran drängten alle, Männer, Weiber, Mädchen, Burschen und Kinder. Alle wollten der Braut die Hand noch einmal drücken, ihr ein paar Worte sagen; vor allem ein paar Worte von ihr hören.
Friedel war urplötzlich mitten im tollsten Getriebe. Wie sie dahin gekommen war, wußte sie selbst nicht. Sie hörte sich nur mitrufen, mitschreien, hatte dem nächststehenden Burschen zwei Pistolen entrissen und feuerte nun mit lautem Hurrageschrei in die Luft.
Sie fühlte sich plötzlich von hinten gehalten. Ärgerlich wollte sie sich losreißen. Ein Krach! Entsetzt sah sie sich um. Die vermeintliche hindernde Hand war aber irgendein heimtückischer Haken gewesen und – im Rock des leichten weißen Kleides klaffte nun ein furchtbarer Spalt.
Starr und stumm stand Friedel da, den weißen Unglücksrock ausgebreitet in den weit vorgestreckten Händen.
Was tun?
“Mein gnädiges Fräulein, darf ich bitten?”
Klaus von Rödern verneigte sich sehr zeremoniell; er bemerkte anscheinend ihre Verlegenheit gar nicht.
“Ach, Herr von Rödern, sehen Sie doch nur, ich – ich …”
“Gnädiges Fräulein wünschen?”
“Ach was, gnädiges Fräulein! Seien Sie doch nicht so bocksteif. Ich hab’ mir den Rock zerrissen, wie der erste beste Gassenjunge. Wenn die Tante das merkt, gibt’s ein Unglück. Geben Sie mir lieber ein paar Stecknadeln, oder haben Sie Heftpflaster bei sich? Schade, sonst habe ich immer welches in der Tasche. Wie, Sie haben Heftpflaster? Oh, danke schön, da sind wir ja gleich aus aller Verlegenheit. So – aber Sie müssen mir ein tüchtiges Stück geben, der Riß ist gar zu groß. So – geleckt – drauf! Noch eins, bitte! Danke, jetzt kann’s reichen. Da – wundervoll! Wenn ich immer so an Ihrer Seite gehen, sieht’s kein Mensch, und morgen flickt’s die Lisa und -”
Ein Schatten zog über das helle, schelmisch lachende Mädchengesicht.
“Himmel, die Lisa!”
Urplötzlich sanken Friedels Mundwinkel tief herab, und zwei helle Tränen rollten aus den großen, glänzenden Augen.
Herr von Rödern hatte belustigt ihrem Treiben zugesehen. Wie flink die Hände hantierten, die Lippen plauderten, das Zünglein leckte! Wie Friedel geschickt das Pflaster aufklebte, und dabei der Schelm aus den Mädchenaugen hervorlugte. Friedel war wirklich urwüchsig drollig. Und dabei dieser rasche Übergang von Freud zu Leid und umgekehrt.
Mittlerweile hatte sich die Menge der Gratulanten etwas gelichtet. Suchend sah die Braut um sich.
“Friedel!” klang von ferne des Vaters Stimme.
“Himmel, da ruft der Papa. Bleiben Sie dicht an meiner Seite, Herr von Rödern! Man sieht’s doch nicht?”
Das letztere galt dem kunstvoll verklebten Riß.
“Bewahre,” beeilte ihr Begleiter sie zu versichern. “Gnädiges Fräulein können ganz ruhig sein.”
“Friedel, wo steckst du denn eigentlich? Deine Schwester fragt nach dir. Du hast ihr wohl noch gar nicht Glück gewünscht?”
Herr Polten war an seine Jüngste herangetreten und sah ihr vorwurfsvoll in die Augen. “Was treibst du denn wieder?”
Mißtrauisch überflog sein Auge ihre ganze Erscheinung.
Vorsichtig kehrte ihm Friedel indes die unbeschädigte Seite zu.
“Väterchen, ich – ich hab’ doch auch ein paar Pistolen losknallen müssen zu Lisas Ehren und dann …” verlegene Pause – “nun muß ich wirklich zu Lisa!”
Fort war sie!
Schmunzelnd sah der Vater ihr nach.
“Ein bißchen toll und unbändig, meine Kleine, aber das wird sich schon geben mit den Jahren, denke ich, was?”
Etwas fragend und unsicher, wenngleich unverkennbar mit väterlichem Stolz, blickte der alte Herr zu Klaus von Rödern auf, der neben ihm stehengeblieben war, da seine Dame ihm so jäh entwischte.
“Wär’ jammerschade, verehrter Herr Nachbar. Solch unverbildete Natürlichkeit ist herzerquickend anzusehen,” beeilte sich der Angeredete enthusiastisch zu versichern, und die beiden Herren gingen zur Gesellschaft zurück.
Friedel war der bräutlichen Schwester inzwischen so stürmisch um den Hals geflogen, daß Kranz und Schleier in ernstliche Gefahr gerieten.
Wieder war Tante Lenchen mit entsetztem Tadel zur Hand. “Frieda, so bedenke doch …”
Aber: “Lisa, meine Lisa,” schluchzte die Kleine und bedachte gar nichts weiter auf der Welt, als daß sie die geliebte Schwester nun hergeben sollte.
Diese hielt die Kleine innig umfaßt, drängte sie aber dann besonnen von sich zurück. “Friedel, Herz, wir müssen nun weiter. Sieh doch, sie schauen alle auf uns!”
“Ist mir ganz total schnuppe!”