Heute Bücher von Henny Koch lesen – WIE und WO?

Es stellt sich für so manchen Besucher dieser Website bestimmt die Frage, wie und wo man heutzutage noch Bücher von Henny Koch lesen kann.

Inzwischen gibt es durch das Gutenberg-Projekt, das deutschsprachige E-Texte im Internet anbietet, vor allem Texte von Autorinnen und Autoren, die vor mehr als 70 Jahren verstorben sind und auf deren Werke deshalb kein Urheberrechtsanspruch mehr besteht, Ebook-Versionen mehrerer Bücher bei Izzy´s freier Bibliothek und außerdem zwei „Books on Demand“-Versionen als Paperback und Hardcover beim tredition Verlag.

Natürlich kann man in Antiquariaten und Online-Auktionshäusern immer wieder die alten Ausgaben ergattern – mit ein bisschen Geduld auch zu vernünftigen Preisen. Allerdings muss man sich dann mit der Frakturschrift auseinandersetzen und anfreunden.

Wenn die “alte” Schrift kein Problem darstellt, kann man online auch digitalisierte Versionen finden, z.B. in der digitalen Sammlung der Universitätsbibliothek Bielefeld, und dort speziell in der Kinder- und Jugendbuchsammlung von Aiga Klotz:

Allerlei Lustiges für unsere Mädels und Buben (1930)
Aus großer Zeit
Aus großer Zeit (1910)
Aus sonnigen Tagen (1920)
Die Traut (1928)
Die verborgene Handschrift (1918)
Die verborgene Handschrift (1926)
Die Vollrads in Südwest (1922)
Ein tapferes Mädchen (1914)
Ein tapferes Mädchen (1917)
Evchen der Eigensinn (1915)
Evchen der Eigensinn (1927)
Friedel Polten und ihre Rangen (1927)
Im Lande der Blumen (1913)
Jungfer Ursel (1922)
Mütterchen Sylvia (1915)
Papas Junge (1915)
Vater Jansens Sonnenschein (1937)
Von der Lach-Els und anderen (1924)
Wir Fünf (1930)

oder beim Hamburger Kulturgut Digital:

Irrwisch
Klein Großchen

oder bei der Digitalen Bibliothek der Goethe-Universität Frankfurt (Institut für Jugendbuchforschung, Fachbereich 10):

Im Lande der Blumen (1914)

Bei Wikicommons:

Mütterchen Sylvia

Digitalisierte niederländische Ausgaben von Henny Kochs Büchern sind in der Digitale Bibliotheek voor de Nederlandse Letteren (DBNL) und bei Delpher zu finden:

Papa’s jongen (1907)
Papa’s jongen een verhaal voor meisjes [1907]
Vlindertje een verhaal voor meisjes [1908]
Luimige vertelsels [1910]
Frieda Polten en haar bengels [1928]

Loading

Eine Bank für Henny – Die Jugenheimer Bankgeheimnisse

Bei meinem letzten Besuch in Jugenheim habe ich eine Henny-Koch-Bank entdeckt.

Wie schön, dass an einer Stelle mit Blick über die Rheinebene und mit dem Melibokus im Rücken jetzt auch rastende Spaziergänger oder Radfahrer auf die Schriftstellerin und Übersetzerin aufmerksam gemacht werden, die nicht weit entfernt in der Klause in der Zwingenberger Straße gelebt und ihre Werke verfasst hat. Sie hätte diese Stelle sicher auch geliebt. Denn von dort

hat man einen herrlichen Rundblick über die Rheinebene mit Saatfeldern, Wiesen und Waldstreifen bis zum Strom mit seinen alten Städtchen und Städten, deren Dome am Horizonte ragen. Rückwärts schweift der Blick über die fruchtbestellten Hochebenen des Odenwaldes, über Waldkuppen, von denen Burgzinnen niedergrüßen und von Menschen erzählen und von Tagen, die nicht mehr sind. (aus “Wildes Lorle”, 1916, S. 25)

und dann geht

der Blick unter dem schattenden Baumgrün durch über die bunte Märchenpracht des Blumengartens zu den ernsten Waldbergen hin, die sich in langer Kette, steigend und fallend, streckten. Ihr Höhepunkt lag just in der Mitte des Sehkreises und hob sich gebietend ins Himmelsblau. (aus “Sonne Rynken und ihr Garten“. In: “Hochgeborene“, 1925, S. 73)

Dank für dieses “Bankgeheimnis” sei dem Verkehrs – und Verschönerungsverein Jugenheim 1863 e.V..

Auf seiner Internetseite ist zu lesen:

Das Bankgeheimnis verpflichtet eigentlich zur Verschwiegenheit, in Jugenheim jedoch laufen Bankgeschäfte anders:

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Jugenheim animiert Spaziergänger, Jugenheim entlang aufgestellter Ruhebänke mit wachem Auge und interessiertem Sinn kennen zu lernen – sei es im Pauerweg, am Roseneck, in der Lindenstraße oder sogar auf dem Friedhof. Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins haben drei Rundgänge ausgearbeitet, um Spaziergängern Bankgeheimnisse zu verraten.

Kurze Texte auf kleinen Schildern informieren über Jugenheimer Berühmheiten genauso wie über amüsante Begebenheiten, schöne Aussichtspunkte oder wissenswerte Ereignisse.

Es lohnt sich also, das Zeitkonto zu überziehen und in aller Ruhe die Bankauskunft zu genießen. Start- und Zielpunkt der drei Rundwege ist jeweils die Rundbank beim Eiscafe Natale. Die Routen sind in unterschiedlichen Farben gekennzeichnet.

Bank 3 des gelben Rundwegs heißt
“Huckleberry Finn – Alsbacher Straße”
und beschäftigt sich mit Henny Koch und ihrem Werk.

Huckleberry Finn und Jugenheim
1890 hat die Jugenheimerin Henny Koch ein Schlüsselwerk der amerikanischen Literatur erstmals ins Deutsche übersetzt: Mark Twains erfolgreichsten Roman “Die Abenteuer des Huckleberry Finn”.
Darin erzählt der 13-jährige Straßenjunge Huckleberry Finn lebendig und spannend von seinen Erlebnissen und dem Alltag in einer Kleinstadt im amerikanischen Süden des 19. Jahrhunderts.
Henny Koch (1854 – 1925) lebte seit 1881 in der Zwingenberger Straße. Ab 1901 verfasste sie auch eigene Romane und war zu ihrer Zeit eine bekannte, viel gelesene Jugendschriftstellerin.
Wird Jugenheim in ihren Erzählungen auch nie erwähnt, ist doch zu erkennen, dass die Umgebung und die Bewohner der Hessischen Bergstraße sie inspiriert haben.

Loading