Henny-Koch-Preis für Schuldorf-Schülerinnen

Drei Preisträgerinnen in Seeheim-Jugenheim bekommen die Auszeichnung für beste Abschlüsse in ihrem jeweiligen Schulzweig. Und sie profitieren auch davon.

Von Jürgen Buxmann

Mia Spitzbarth, Lara Onay, Gisela Dallhammer – Präsidentin der Regionalgruppe von Soroptimist International – und Amira Mi-Sen Seibert (von links) bei der Preisverleihung. (Foto: Jürgen Buxmann)

SEEHEIM-JUGENHEIM – Henny Koch hatte es nicht leicht. Als die 1854 geborene Jugendbuchautorin und Englisch-Übersetzerin 1925 in Jugenheim starb, hatte sie einige Kämpfe und Mühen hinter sich. Für die während ihrer Lebenszeit erreichten Erweiterungen der Frauenrechte war sie jeweils zu alt. Zu alt für die Zulassung an einer Universität etwa. Koch kämpfte sich dennoch durch ein Leben, dessen Welt von starken und zahlreichen Benachteiligungen gegenüber Frauen gekennzeichnet war.

Ein Vorbild sei sie, finden die Frauen der Regionalgruppe Seeheim Jugenheim von Soroptimist International. Daher haben sie im vergangenen Jahr einen Preis kreiert und ihn nach Henny Koch benannt. Er wird jährlich an drei Schülerinnen des Schuldorfs Bergstraße verleihen, die in ihrem Schulzweig den jeweils besten Abschluss schafften.

Jetzt also die zweite Auflage, und bei der hielt auch eine Preisträgerin aus dem Premierenjahr 2021 eine kleine Rede. Friederike Biederer, im Vorjahr für das beste Abitur einer Schülerin ausgezeichnet, schwärmte davon, wie viel ihr der Preis gebracht habe. Der besteht aus einem Coaching, einer Beratung also, die das Augenmerk auf die jeweiligen Stärken der Preisträgerinnen richten soll. „Das Coaching hat mich motiviert, nicht zuvorderst auf die Schwierigkeiten zu blicken, sondern auf meine Stärken. Ich schätze Erfolge jetzt mehr, kann sie auch besser wahrnehmen.“ Den drei diesjährigen Preisträgerinnen gab sie mit auf den Weg: „Nach der Schule ist vor der Schule. Ihr werdet überall die Neuen sein, die lernen. Ob an einer anderen Schule, an der Uni oder in einem Betrieb.“

Für Lara Onay (15), die den besten qualifizierenden Hauptschulabschluss (eine besondere Leistungsfeststellung, denen sich Schüler freiwillig unterziehen können, um ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern) erzielte, steht schon jetzt fest: „Ich mache weiter. Erst die Realschule, dann das Abitur. Ich möchte nämlich studieren, am liebsten Psychologie.“ Weiter zur Schule gehen möchte auch Mia Spitzbarth (bester Realschulabschluss einer Schuldorf-Schülerin). Die 16-Jährige möchte das Abitur machen und danach „etwas mit Marketing und Kommunikation studieren.“ Und auch für die beste Abiturientin, Amira Mi-Sen Seibert, steht fest: „Ich werde studieren, am liebsten im Ausland.“ Die 19-Jährige spricht fünf Sprachen und möchte etwas studieren, das sie für das internationale Management qualifiziert.

Das Leben einer historischen Person nachzuerzählen, kann schnell langatmig werden. Eva Reinhold-Postina und Sibylle van de Ree von der Regionalgruppe von Soroptimist International zogen die vorgetragene Biografie von Henny Koch flott und unterhaltsam als interessanten Abgleich mit der Jetztzeit auf und übertrugen die Errungenschaften für Frauen auf die Leben der Ausgezeichneten. „Das war zu der Zeit, als eure Urgroßmütter geboren wurden“ hieß es etwa. Viel Anschaulichkeit und Kurzweil also.

Die Präsidentin der Regionalgruppe von Soroptimist International, Gisela Dallhammer, blickte für die Preisträgerinnen nach vorne. „Es ist jetzt das Ende der bisherigen Kuschelzeit Schule, da ist es wichtig, selbstbewusst an die anstehenden Herausforderungen zu gehen.“

Wie ernst es die Preisträgerinnen damit meinen, offenbarte sich schon kurz nach dem Festakt. Da wurde die Coachin Katrin Faust bereits belagert – es standen die Terminabsprachen zur Einlösung des Preises an.

Darmstädter Echo, 1. August 2022

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